Magischer Realismus in der Literatur


Merkmale und Abgrenzung zur Fantasy

Magie fasziniert mich. Mit magischen Elementen, egal ob in der Fantasy oder im Magischen Realismus werden meine Geschichten bunter und spannender. Ich liebe es, Realität und Fantasie zu mischen und über das zu schreiben, was sich durch diese Mischung Neues und Interessantes ergibt.

Für mich ist das Schreiben immer wieder eine Reise in neue Welten. Welten abseits der Realität, in denen sich die Figuren meiner Geschichten jedoch mit realen Problemen beschäftigen. Mobbing, Diskriminierung, psychische Erkrankungen, Klimawandel oder einfach nur nervige Nachbarn. In der Fiktion finden sich alle Themen unserer Lebenswelt.

Was mich speziell am Magischen Realismus fasziniert, sind die Möglichkeiten, mit der Wahrnehmung, der Realität und mit der Art und Weise, eine Geschichte dazustellen, zu experimentieren.

Aber was ist Magischer Realismus eigentlich und wie unterscheidet er sich von der Fantasy? Das erfährst du in den folgenden Abschnitten.

Was ist Magischer Realismus?

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Der Magische Realismus ist eine literarische Strömung, die im frühen 20. Jahrhundert in einigen Ländern Europas, sowie Nord- und Südamerika entstand. Er gilt als Subgenre der Phantastik und wird manchmal auch als Fantastischer Realismus bezeichnet.

[Der Magische Realismus ist auch in der Kunst, der Fotografie und im Film anzutreffen.]

Im magischen Realismus wird die reale Welt mit irrealen Elementen des Übernatürlichen und des Fantastischen verfremdet, wodurch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verwischen. Die fantastischen Elemente sind dabei oft sehr subtil und werden nicht als etwas Besonderes oder Übernatürliches dargestellt. Sie sind ein Mittel, um die Handlungs- und Darstellungsebenen zu erweitern. Auf diese Weise erlauben sie andere Perspektiven auf ein Geschehen und tragen damit zu Interpretationsspielräumen bei den Rezipienten bei.

Der Begriff „Magischer Realismus“ wurde erstmals im Jahr 1925 vom Literaturkritiker Franz Roh verwendet. Populär wurde die Bezeichnung jedoch in Lateinamerika. Dort schufen viele Schriftsteller einzigartige und innovative Werke, die sich dieser literarischen Strömung zuordnen lassen.

Merkmale des Magischen Realismus

Es gibt einige Merkmale, die sich in den Werken des magischen Realismus entweder zum Teil oder in Kombination wiederfinden:

  • Verschmelzung von Realität und Fantasie,
  • Verbindung zwischen Alltäglichem und Außergewöhnlichem
  • Betonung von Metaphern und Symbolen
  • Wahrnehmen von fantastischen Elementen als Teil der Realität
  • Vorhandensein fantastischer Elemente wird nicht erklärt
  • Logik ähnelt oft der Logik von Träumen
  • Politische, gesellschaftliche oder soziale Kritik
  • Untypischer Aufbau (folgt nicht immer dem typischen Aufbau mit Anfang, Mitte und Ende)

Fantastische Elemente im Magischen Realismus

Im magischen Realismus werden oft Elemente des Übernatürlichen und des Fantastischen in eine realistische Umgebung eingefügt, wodurch eine eigene, magische Welt entsteht. Einige typische fantastische Elemente des magischen Realismus sind:

  • Magische Gegenstände: Gegenstände, die besondere Kräfte haben und die Realität verändern können.
  • Visionen und Träume: Realistische Darstellungen von Traumsequenzen oder Visionen, in denen unerwartete Ereignisse auftreten, die normalerweise in der realen Welt nicht möglich sind.
  • Fantastische Kreaturen: Tiere oder Wesen, die in der realen Welt nicht existieren oder die durch besondere Fähigkeiten gekennzeichnet sind.
  • Übernatürliche Kräfte: Charaktere, die über besondere Fähigkeiten oder übernatürliche Kräfte verfügen, die in der realen Welt nicht möglich sind.
  • Verwandlungen: Charaktere, die sich in andere Formen oder Wesen verwandeln können.
  • Zeitreisen: Ereignisse, die in verschiedenen Zeiten oder Dimensionen stattfinden und in der realen Welt normalerweise nicht möglich sind.
  • Spiegelungen: Ein charakteristisches Merkmal des magischen Realismus ist die Verwendung von Symbolen und Metaphern, die auf tieferliegende Bedeutungen und Zusammenhänge verweisen.

Die magischen Elemente des magischen Realismus werden oft subtil und unauffällig in die Handlung eingefügt und bilden so eine eigene Welt, die eng mit der realen Welt verwoben ist.

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Autorinnen und Autoren des Magischen Realismus

Es gibt viele bekannte Autorinnen und Autoren im magischen Realismus die den magischen Realismus in ihren Werken verwendet haben, wie:

  • Gabriel García Márquez: „Hundert Jahre Einsamkeit“
  • Carlos Ruiz Zafón: „Der Schatten des Windes“
  • Haruki Murakami: „Kafka am Strand“
  • Isabel Allende: „Das Geisterhaus“
  • Milan Kundera: „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“
  • Franz Kafka: „Die Verwandlung“
  • Günther Grass: „Die Blechtrommel“
  • Daniel Kehlmann: „Ruhm“

Diese Werke zeichnen sich durch eine Verschmelzung von Realität und Fantasie, die Verbindung von Alltäglichem und Außergewöhnlichem sowie die Verwendung von Symbolen und Metaphern aus, die typisch für den magischen Realismus sind.

„Kafka am Strand“ von Haruki Murakami

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„Kafka am Strand“ von Haruki Murakami ist ein gutes Beispiel für Magischen Realismus, da es mehrere Elemente enthält, die typisch für dieses Genre sind. Das Buch folgt den Geschichten von zwei Charakteren, Kafka Tamura und Nakata, die auf unterschiedliche Weise mit der Magie in Berührung kommen.

Kafka Tamura ist ein junger Mann, der sein Zuhause verlässt, um seinen eigenen Weg zu finden. Er will einer dunklen Prophezeiung, die sein Vater gab, entkommen. Während seiner Reise erlebt er eine Reihe von magischen Ereignissen, wie z.B Visionen von seiner eigenen Vergangenheit und Zukunft. Kafka wird auch von einem seltsamen Mann namens Johnny Walker verfolgt, der ihm nach dem Leben trachtet.

Nakata, der andere Protagonist des Buches, hat als Kind eine traumatische Erfahrung gemacht, die ihm eine merkwürdige Verbindung zur Magie gegeben hat. Er hat die Fähigkeit, mit Katzen zu sprechen, und verfügt auch andere magische Fähigkeiten wie das Öffnen von Türen und das Auffinden von verlorenen Gegenständen.

Im Laufe des Buches überlagern sich die Handlungsstränge von Kafka und Nakata, und es entsteht eine eigene magische Welt, in der das Übernatürliche als Teil des Alltags dargestellt wird. Die magischen Elemente werden jedoch nicht als spektakuläre oder fantastische Ereignisse präsentiert, sondern als subtile Veränderungen in der Realität.

Abgrenzung zur Fantasy

Sowohl der Magische Realismus als auch die Fantasy enthalten magische Elemente und Fantasiewelten. Es gibt jedoch einige wichtige Unterschiede zwischen ihnen.

Im Magischen Realismus werden die fantastischen Elemente nicht als etwas Besonderes betont, sondern verschmelzen wie selbstverständlich mit der realistischen Handlung. Die übernatürlichen Teile werden nicht erklärt.

In der Fantasy hingegen werden die übernatürlichen Elemente erklärt und auch als nicht real betont. Oft handelt es sich um komplett oder zum Teil erfundene Welten mit eigenen Regeln, die von denen der Realität abweichen. Die Regeln und Gesetze sind von Magie oder anderen übernatürlichen Elementen geprägt.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen magischem Realismus und Fantasy ist der Ton und die Stimmung. Der Magische Realismus hat meist eine ernstere, realistischere Atmosphäre, während Fantasy oft episch und abenteuerlich ist. Der Magische Realismus spricht darüber hinaus auch manchmal politische oder soziale Themen an, während Fantasy oft auf den Konflikt zwischen Gut und Böse fokussiert ist.

Magischer Realismus in „Als wären wir ich“

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Mein Debütroman „Als wären wir ich“ gehört ebenfalls zum Magischen Realismus. Der Roman erzählt von Anna, die von der Geschichte, die sie liest, gefangen gehalten wird und den Weg in ihre Realität nicht findet.

Anna lebt mit ihrer besten Freundin in einer WG in Hamburg. Sie ist nicht gern unter Menschen und taucht am liebsten in die Welt ihrer Bücher ein. Eines Tages findet sie ein Buch, das ihr gewidmet ist, aber keinen Autorennamen hat. Als sie beginnt, die Geschichte zu lesen, stellt sie fest, dass die Figuren dieser Geschichte Menschen sind, die sie aus ihrer Realität kennt. Die Hauptfigur dieser Geschichte heißt ebenfalls Anna und nach und nach überschneiden sich Annas Realität und die der Geschichte, die sie liest.

In „Als wären wir ich“ wird der Übertritt in die Welt des Buches als zur Realität gehörend dargestellt. Das Alltägliche, Annas Leben als Studentin, verschmilzt mit dem Übernatürlichen, ihrem Übertritt in eine andere Realität und dem Leben, dass sie dort annimmt. Insgesamt findet die Geschichte in vier verschiedenen Realitäten statt, in denen Anna und auch alle anderen Figuren immer ein wenig anders sind. Dabei muss Anna sich in jeder Realität mit dem Trauma ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und dem Geheimnis der Geschichte auf die Spur kommen, um den Weg in die Realität zu finden. Dabei stellt sich nicht nur Anna, sondern auch dem Lesenden die Frage: Was ist real und was nicht?

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