Selfpublishing-Leitfaden – Teil 2
Von B wie Buchsatz bis L wie Lektorat
Du hast ein Buch geschrieben und willst es selbst veröffentlichen? Dann ist Selfpublishing eine Möglichkeit. Doch wie geht das eigentlich, dieses Selfpublishing? Was muss man beachten?
Als ich 2020 den Entschluss gefasst hatte, mein nächstes Buch im Selfpublishing zu veröffentlichen, stand ich vor vielen Fragen. Ich hatte zu der Zeit bereits eine Verlagsveröffentlichung und wusste daher, was der Verlag für Aufgaben übernimmt. Neben dem Coverdesign, über das ich im ersten Teil des „Selfpublishing-Leitfadens“ geschrieben habe, kümmerte der Verlag sich auch um Lektorat, Korrektorat und Buchsatz.
Genau um diese Themen wird es in diesem zweiten Teil meiner Artikelserie zum Selfpublishing gehen. Dabei geht es um folgende Fragen:
- Was ist Lektorat und Korrektorat und worin unterscheidet es sich?
- Warum man Lektorat und Korrektorat nicht selbst machen kann (und sollte).
- Worauf kommt es bei einem Lektorat an? Worauf beim Korrektorat?
- Wann schicke ich mein Manuskript an Testleser:innen?
- Was ist Buchsatz?
- Wie finde ich Dienstleister:innen?
Egal, ob du mit einem Verlag oder im Selfpublishing veröffentlichst: Qualität ist das A und O. Manche sagen sogar, dass bei Selfpublisher:innen noch viel mehr auf Qualität geachtet wird, als bei Verlagsbüchern. War es zu Beginn des Selfpublishings oft noch viel ausprobieren und die Suche nach Dienstleister:innen nicht einfach, hat sich in den letzten Jahren ein großes Netzwerk gebildet. Es gibt Dutzende Anbieter: Lektor:innen, Korrektor:innen und Buchsetzer:innen.
Auf geht’s zum Selfpublishing-Leitfaden Teil 2!
Testleser:innen
Bevor dein Manuskript ins Lektorat oder in den Druck geht, lohnt es sich, eine Zwischenstation einzubauen: das Feedback von Testleser:innen. Sie sind die ersten Außenstehenden, die dein Buch komplett lesen – und damit eine unschätzbar wertvolle Hilfe, um Schwachstellen, Logikfehler oder unklare Passagen zu erkennen, die du selbst längst überliest.
Testleser:innen sind keine Profis (wie Lektor:innen), sondern repräsentieren deine zukünftige Leserschaft. Und genau das macht sie so wertvoll: Sie lesen dein Buch so, wie es später die Käufer:innen tun werden – emotional, neugierig, kritisch und ganz ohne Vorwissen.
Warum Testleser:innen so wichtig sind

Selbst wenn du dein Buch schon zehnmal überarbeitet hast: Irgendwann bist du betriebsblind.
Testleser:innen helfen dir, den Text aus einer neuen Perspektive zu betrachten – und zeigen dir, ob das, was du ausdrücken wolltest, auch wirklich beim Publikum ankommt.
Typische Fragen, bei denen Testlesende helfen können:
- Fesselt die Geschichte von Anfang an – oder zieht sich der Einstieg?
- Wirken die Figuren glaubwürdig und sympathisch?
- Gibt es Längen, unlogische Wendungen oder Verwirrungen in der Handlung?
- Ist der Schreibstil angenehm zu lesen oder an manchen Stellen holprig?
- Wie stark ist der emotionale oder thematische „Sog“ des Textes?
Testleser:innen liefern wertvolles Feedback aus der Sicht der Zielgruppe, das du sonst kaum bekommst – insbesondere, wenn du noch keine große Leserschaft hast.
Wie du geeignete Testleser:innen findest
Der wichtigste Punkt: Wähle deine Testleser:innen mit Bedacht.
Nicht jede/r, der gern liest, ist automatisch geeignet. Idealerweise suchst du Menschen, die:
- dein Genre mögen (Fantasy-Leser:innen sind bei Thriller vielleicht nicht die beste Wahl),
- bereit sind, ehrliches Feedback zu geben,
- verlässlich sind – also die vereinbarte Lesefrist einhalten,
- und sich auf den Text konzentrieren, nicht auf dich als Person.
Gute Orte, um Testleser:innen zu finden:
- In einschlägigen Facebook-Gruppen wie Lektorat, Korrektorat & Testleser, Testleser gesucht oder Autoren suchen Testleser.
- Über Plattformen wie LovelyBooks (z. B. Leserunden) oder Foren wie BücherTreff.
- Über dein eigenes Netzwerk – vielleicht hast du schon treue Leser:innen, die gern Vorabversionen lesen möchten.
- Auch Newsletter oder Social Media eignen sich gut, um gezielt Testleser:innen aus deiner Community zu rekrutieren.
Der Blog Selfpublisherbibel empfiehlt, 3–6 Testleser:innen zu wählen, um verschiedene Perspektiven zu erhalten, ohne in zu viel widersprüchliches Feedback zu geraten.
COZY, MAGISCH und GEHEIMNISVOLL
Die Hexen vom Blekenviertel ist eine moderne Fantasygeschichte voller Magie und Abenteuer. Hexensprüche und Zaubertränke sind ebenso Bestandteil dieser Welt wie Smartphones und Kaffeeautomaten. Begleite Emilia auf ihrer Jagd nach verfluchten Gegenständen, schau ihr beim Brauen von Tränken über die Schulter und lerne ihr Seelentier, das Eichhörnchen Coco, kennen. In jedem Band sucht Emilia nach einem anderen magischen Objekt. Doch was sie findet ist weitaus mehr …
Dich erwarten eine geheime Parallelwelt, verfluchte Gegenstände, ein glitzersüchtiges Eichhörnchen, Hexensprüche und Zaubertränke, eine magische Behörde und noch vieles mehr. Erlebe zauberhafte Abenteuer in einer cozy Urban-Fantasy-Geschichte mit Suchtfaktor!

Wie du mit Testleser:innen arbeitest
Bei Titeln für Bücher von Reihen und Serien gibt es ein paar Punkte, auf die geachtet werden muss. Wichtig ist vor allem, dass den Kaufinteressierten Ein paar bewährte Tipps für eine reibungslose Zusammenarbeit:
- Formuliere klare Erwartungen.
- Sag deinen Testleser:innen, worauf du besonderen Wert legst – etwa Figurenentwicklung, Spannung oder Lesefluss.
- Gib gezielte Fragen vor (z. B. „Gab es Stellen, an denen du kurz ausgestiegen bist?“ oder „Welche Figur hat dich am meisten berührt?“).
- (Selfpublishing.de)
- Lass sie mitdenken, nicht korrigieren.
- Testleser:innen sollen keine Tippfehler suchen (das ist Aufgabe des Korrektorats). Sie sollen dir helfen, die Leser:innen-Perspektive zu verstehen.
- Nutze einheitliche Formate.
- Versende dein Manuskript möglichst als PDF oder ePub – so sehen alle denselben Textstand.
- Erstelle eine Feedback-Vorlage.
- Das erleichtert die Auswertung. Ein einfaches Google-Formular mit 5–10 Fragen reicht völlig.
- (Selfpublisherbibel)
- Sortiere das Feedback.
- Nimm dir Zeit, alle Rückmeldungen zu sichten.
- Wenn mehrere Testleser:innen denselben Punkt anmerken, lohnt es sich, dort genauer hinzuschauen.
Sollten Testleser:innen bezahlt werden?
Grundsätzlich gilt: Testlesen ist meist ehrenamtlich – viele Leser:innen machen das aus Spaß am Lesen oder als Gegenseitigkeit in Autor:innen-Communities. Wenn du aber sehr gezielt Feedback brauchst (z. B. für Fachtexte, Sensitivity Reading oder Genres mit speziellen Anforderungen), kann eine kleine Aufwandsentschädigung sinnvoll sein.
Manche Autor:innen bieten stattdessen:
- ein signiertes Buch als Dankeschön,
- eine Erwähnung in der Danksagung,
- oder exklusive Vorab-Infos zum fertigen Buch.
Das ist eine schöne, persönliche Geste, die die Motivation stärkt und Bindung schafft.
Testleser:innen sind wie eine Generalprobe vor der Premiere: Hier kannst du noch Stolperfallen ausbügeln, bevor die Öffentlichkeit dein Werk liest. Sie zeigen dir, wie dein Text wirkt – nicht, wie du ihn gemeint hast. Und diese Außenperspektive ist unbezahlbar.

Lektorat
Eine der wichtigsten Schritte, bevor du dein Buch veröffentlichst, ist ohne Zweifel das Lektorat. Ein gutes Lektorat ist weit mehr als ein „bisschen Textpolitur“. Es ist der entscheidende Schritt, um dein Manuskript vom Rohdiamanten zum fertigen Buch zu machen. Als Selfpublisherin hast du keinen Verlag im Rücken, daher ist das Lektorat die Schnittstelle, bei der du professionelle Rückmeldung und Hilfe zur Qualität deines Buches bekommst.
Was macht ein Lektorat eigentlich?
Ein professionelles Lektorat prüft dein Manuskript auf Inhalt, Stil und Aufbau. Dazu gehören:
- die Struktur und Dramaturgie (Spannungsbogen, Verständlichkeit, Kapitelaufbau),
- die Charakterentwicklung und Logik der Handlung,
- die Konsistenz von Perspektive, Zeitformen, Namen oder Schauplätzen,
- sowie die sprachliche Feinarbeit: Redundanzen vermeiden, unklare Passagen glätten, Stil an Zielgruppe anpassen.
Ein Lektorat ist also nicht mit einem Korrektorat zu verwechseln – letzteres konzentriert sich auf Rechtschreibung und Grammatik. Beide Leistungen ergänzen sich, sollten aber idealerweise getrennt beauftragt werden, um maximale Qualität zu erzielen.
Den richtigen Lektor oder die richtige Lektorin finden
Ein Lektorat ist eine sehr persönliche Zusammenarbeit – Vertrauen und Kommunikation sind entscheidend. Achte daher auf folgende Punkte, bevor du jemanden beauftragst:

Spezialisierung und Referenzen
Suche gezielt nach Lektor:innen, die Erfahrung mit deinem Genre haben. Wer sonst vor allem wissenschaftliche Texte betreut, ist für Fantasy oder Romance oft nicht die beste Wahl. Arbeitsproben oder ein kostenloses Probelektorat helfen, Stil und Arbeitsweise einzuschätzen. Viele bieten das an, z. B. bei Jes Schön oder Sissi Steuerwald.
Ein Qualitätsmerkmal ist die Mitgliedschaft im Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL). Der Verband prüft seine Mitglieder und bietet ein umfassendes Lektor:innenverzeichnis, über das du gezielt nach Fachgebieten und Schwerpunkten suchen kannst. Aber auch andere Ausbildungen sind möglich. Oft sind Lektor:innen Germanist:innen, Sprachwissenschaftler:innen oder selbst Autor:innen mit langjähriger Erfahrung. Auf der Website oder in einem Erstkontakt (per Mail oder telefonisch) kann auch noch genauer nachgefragt werden.
Da es keine spezielle Ausbildung für Lektor:innen gibt, ist der Werdegang oft sehr unterschiedlich, was aber nicht bedeutet, das das Eine besser ist als das Andere. Schau am besten selbst, was dir wichtig ist.
Klare Kommunikation und transparente Abläufe
Ein seriöser Lektor oder eine seriöse Lektorin führt vorab ein kurzes Gespräch oder bietet ein Probelektorat an. So kannst du klären:
- Welche Art von Feedback du bekommst (Kommentare, Änderungsverfolgung etc.),
- Wie viele Korrekturrunden im Preis enthalten sind,
- Welche Fristen und Zahlungsmodalitäten gelten.
Solche Transparenz ist ein Zeichen für Professionalität und verhindert spätere Missverständnisse.
Was ein Lektorat kostet
Die Kosten für ein Lektorat variieren stark, abhängig von Genre, Textqualität und Umfang. Lektor:innen rechnen häufig nach Normseiten ab (1.500 Zeichen inkl. Leerzeichen). Laut Selfpublisherbibel liegen die üblichen Preise zwischen 4 € und 7 € pro Normseite.
Einige Lektor:innen berechnen stattdessen Stundensätze (meist 40 – 70 €) oder bieten Pauschalpreise an. Wichtig ist, dass du vorab ein schriftliches Angebot bekommst, das den Leistungsumfang genau beschreibt.
Im Interview mit dem VFLL-Mitglied Steff Schulze wird deutlich, wie unterschiedlich die Preisgestaltung ausfallen kann – von rund 3,30 € bis über 8 € pro Normseite ist alles möglich. Einige Anbieter:innen liegen preislich aber auch darüber, wie Textfreundin.
Grob lässt sich sagen, dass ein professionelles Lektorat im deutschsprachigen Raum für Selfpublisher aktuell ca. 4,50 € bis 8,50 € pro Normseite kostet (Stand 2023–2025). Ein Manuskript mit 300 Normseiten bringt damit schnell etwa 1.300 € bis 3.000 € Kosten mit sich.
Wichtig: Diese Bandbreite reflektiert sehr unterschiedliche Aufwandssituationen – je komplexer dein Text, je stärker Überarbeitung nötig ist, desto höher der Preis. Auch Expertise beeinflusst den Preis eines Lektorats mitunter.

Verträge und Rechte
Vereinbare am besten schriftlich, was genau im Preis enthalten ist. Dazu gehören:
- Art des Lektorats (Inhalt, Stil, ggf. zusätzlich Korrektorat),
- Anzahl der Durchgänge,
- Zahlungsmodalitäten (z. B. 50 % Anzahlung, Rest bei Abgabe),
- Datenschutz und Vertraulichkeit,
- und natürlich: Du behältst alle Rechte an deinem Text.
Der Selfpublisher-Verband empfiehlt, klare Verträge oder zumindest E-Mail-Absprachen zu treffen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Das Lektorat ist einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg zu einem professionellen Buch. Es kostet Zeit, Geld und manchmal auch Nerven – aber das Ergebnis ist es wert. Ein gutes Lektorat bringt dein Buch auf ein neues Niveau, schärft deinen Stil und macht dich als Autor:in langfristig besser.
Ich persönlich habe mit jedem Lektorat dazugelernt – nicht nur über meinen Text, sondern auch über mein Schreiben selbst. Und genau das ist vielleicht der schönste Nebeneffekt dieses Schrittes: Dein Buch wächst – und du gleich mit ihm.

Du willst mehr Magie? Mit der Magischen Post bekommst du einmal im Monat fantastische Neuigkeiten direkt in dein E-Mail-Postfach. Du erhältst:
- Neuigkeiten aus den magischen Welten meiner Bücher, die sonst niemand erfährt
- Einblicke in den Veröffentlichungsprozess
- Infos zu neuen Blog-Beiträgen und Podcast-Folgen
Außerdem erwarten dich als ganz besondere Überraschung die magischen Kurzgeschichten „Geistersocken“ und „Die verhexten Holzwürmer“, sowie eine Anleitung für ein DIY-Runenset.
Korrektorat
Wenn das Lektorat abgeschlossen ist, folgt der Feinschliff: das Korrektorat. Es ist der letzte Schritt, bevor dein Buch in den Satz oder das E-Book-Layout geht – und ein unverzichtbarer Bestandteil jedes professionellen Veröffentlichungsprozesses.
Während das Lektorat sich auf Stil, Inhalt und Struktur konzentriert, überprüft das Korrektorat die sprachliche und formale Richtigkeit deines Textes. Ziel ist, dass dein Buch fehlerfrei, konsistent und angenehm lesbar ist – ganz egal, ob du ein Sachbuch, einen Roman oder ein Kinderbuch veröffentlichst.
Was ein Korrektorat umfasst
Ein professionelles Korrektorat achtet auf:
- Rechtschreibung und Grammatik (nach aktueller Duden-Norm),
- Zeichensetzung (Kommas, Doppelpunkte, Gedankenstriche etc.),
- Tippfehler, Zahlendreher und fehlende oder zu viele Wörter,
- einheitliche Schreibweise (z. B. Groß-/Kleinschreibung, Begriffe, Namen, Zitate),
- Typografie und Formatierung (Abstände, Kursivsetzung, Gedankenstriche, Anführungszeichen).
Viele Korrektor:innen führen das Korrektorat in Word mit Änderungsverfolgung durch. Das hat den Vorteil, dass du genau nachvollziehen kannst, was verändert wurde.
Was ein Korrektorat kostet
Die Preise für Korrektorate liegen deutlich unter denen für Lektorate, da sie weniger inhaltliche Eingriffe erfordern. Dennoch gibt es auch hier Unterschiede – je nach Textlänge, Qualität und gewünschten Durchgängen.
Aktuelle Richtwerte (Stand 2023–2025) liegen zwischen 3,00 € pro Normseite, z.B. bei lektorat-carina-kraemer.de bis zu 20,00 € pro Seite, z.B. bei netzwerkstatt19.
Für ein durchschnittliches Manuskript mit 300 Normseiten solltest du zwischen 900 € und 6.000 € für ein gründliches Korrektorat einplanen.

Tipps für die Zusammenarbeit
- Timing: Plane das Korrektorat nach dem finalen Lektorat, wenn keine größeren Änderungen mehr folgen. Jede spätere Textänderung kann neue Fehler erzeugen.
- Probedurchgang: Viele Korrektor:innen bieten eine kostenlose oder günstige Korrekturprobe über 2–3 Normseiten an – ideal, um Qualität und Arbeitsweise zu vergleichen.
Das Korrektorat ist der Schritt, der deinem Buch den professionellen Feinschliff verleiht. Es ist weniger kreativ als das Lektorat, aber genauso entscheidend für den Gesamteindruck. Fehlerfreiheit signalisiert Professionalität – und gerade im Selfpublishing, wo du für die gesamte Qualität selbst verantwortlich bist, ist das ein starkes Statement. Ich selbst habe gelernt: Ein gutes Korrektorat ist unsichtbar – und genau das ist seine größte Kunst. Wenn am Ende kein Leser mehr über ein falsch gesetztes Komma stolpert, hat sich die Arbeit gelohnt.
Buchsatz
Nach Lektorat und Korrektorat ist dein Text endlich bereit für den nächsten großen Schritt: den Buchsatz. Genau wie die vorherigen Schritte ist auch er entscheidend für die Qualität eines Buches.
Was genau ist Buchsatz?
Der Begriff „Buchsatz“ bezeichnet die typografische und gestalterische Aufbereitung deines Manuskripts. Dabei geht es um weit mehr als nur Schriftgröße und Seitenränder – es geht um Lesefluss, Klarheit und Professionalität.
Ein professioneller Buchsatz umfasst:
- die Wahl einer passenden Schriftart (z. B. Serifenschriften für Fließtext, serifenlose für Überschriften),
- Zeilenabstand, Ränder und Satzspiegel,
- Absatzgestaltung (Einzüge, Abstand, Blocksatz, Silbentrennung),
- Kopf- und Fußzeilen, Seitenzahlen, Kapitelanfänge,
- sowie Gestaltung von Dialogen, Einschüben, Tabellen oder Abbildungen.
Ein sauberer Buchsatz ist entscheidend für den professionellen Gesamteindruck deines Buches. Er entscheidet über den ersten Eindruck beim Lesen: Er ist unsichtbar, wenn er gut gemacht ist – und störend, wenn er es nicht ist.
Was Buchsatz ist und was man dabei beachten muss, erzählt Gabi Schmid in der Autorenkaffeezeit von Sissi Steuerwald. Sehr empfehlen kann ich zudem den „Buchsatz Kompass“, ebenfalls von Gabi Schmid.

Buchsatz selbst machen oder machen lassen?
Ich habe inzwischen sechs Bücher selbst gesetzt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man das machen kann. Ich habe schon gehört, dass einige Autoren mit Word arbeiten. Das kann wohl auch ganz gut funktionieren, wenn man mit Textstilen und Absatzstilen arbeitet und z.B. die vollständigen Schriftschnitte installiert hat (also z.B. auch den Schriftschnitt kursiv einer Schrift und nicht einfach nur die normale Schrift kursiv setzen).
Allerdings wirst du damit keinen richtig sauberen Buchsatz hinbekommen. Du kannst bspw. kein Grundlinienraster anlegen, was eines der wichtigsten Werkzeuge überhaupt ist, um ein gleichmäßiges Schriftbild zu erzeugen. Darüber hinaus gibt es aber natürlich noch viel mehr Dinge, die Word einfach nicht kann.
Um einen guten Buchsatz zu machen, solltest du dich mit dem Thema an sich beschäftigen, also bspw. damit, wie du deinen Text vorbereitest, damit du ihn ordentlich setzen kannst. Schau dazu in den „Buchsatz-Kompass“ von Gabi Schmid. Sie hat das Thema wunderbar dargestellt. Außerdem solltest du dir ein gutes Buchsatz-Programm anschaffen und es erlernen.
Bei den Buchsatz-Programmen gibt es einige. Häufig wird von Adobe InDesign (sehr teuer) gesprochen, aber viele Selfpublisher nutzen z.B. Affinity Publisher. Und den kann ich sehr empfehlen. Sehr intuitiv, überschaubare Funktionen und tut, was es tun soll. Zudem ist das Programm seit November 2025 kostenlos.
Ich habe mir, um erst einmal zu lernen mit Affinity Publisher zu arbeiten, einen Kurz bei Udemy geholt, der richtig, richtig gut war.
Weitere Satz-Programme sind:
- Vellum (Mac, für E-Books und Print; sehr benutzerfreundlich)
- Atticus (plattformübergreifend; Layout-Tool speziell für Selfpublisher)
Wenn du handwerklich interessiert bist und Zeit hast, lohnt es sich, Buchsatz zu lernen und selbst zu machen. Aber: Gerade bei umfangreichen oder grafisch anspruchsvollen Projekten (Sachbuch, Kinderbuch, Anthologie) ist es oft sinnvoll, ein professionelles Layout in Auftrag zu geben.
Wie die Selfpublisherbibel schreibt, spart ein erfahrener Buchsetzer nicht nur Zeit, sondern kennt auch Druckvorgaben und technische Feinheiten, die für die Druckfreigabe entscheidend sind.
Was kostet ein professioneller Buchsatz?
Die Preise schwanken, je nach Umfang und Komplexität. Aktuelle Richtwerte (Stand 2024–2025):
- Einfacher Buchsatz (Belletristik, Romantext): zwischen 1,19 € und 2,38 € pro Normseite bei coverboutique, ähnlich auch bei julianafabula.
- Für einen anspruchsvollen Buchsatz können auch mal bis zu 12,00 € pro Seite fällig werden, z.B. bei autoren-dienstleistungen.de
Für ein Manuskript mit 300 Normseiten musst du für einen professionellen Buchsatz vom Dienstleister mit Kosten zwischen 357,00 € und 3.600,00 € rechnen.
Der Buchsatz ist das Bindeglied zwischen Text und Leser:in. Er macht aus deinem Manuskript ein professionelles Produkt – eines, das Freude beim Lesen macht und nicht durch Formatfehler oder unruhige Typografie ablenkt.
Fazit und Ausblick
Am Ende sind es oft die unsichtbaren Arbeitsschritte, die aus einem guten Manuskript ein wirklich gutes Buch machen. Lektorat, Korrektorat, Testleser:innen und Buchsatz sind keine lästigen Formalitäten – sie sind das Rückgrat deiner Professionalität als Selfpublisher:in.
Jede dieser Phasen hilft dir, dein Buch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten:
Das Lektorat stärkt Struktur und Stil, das Korrektorat sorgt für sprachliche Präzision, Testleser:innen zeigen dir, wie dein Text wirkt, und der Buchsatz verleiht ihm den letzten Schliff für ein angenehmes, professionelles Leseerlebnis.
Natürlich kostet all das Zeit, Geduld – und manchmal auch Nerven.
Aber genau hier trennt sich Hobby vom Handwerk: Wenn du deine Texte mit der gleichen Sorgfalt behandelst, die du auch von einem Verlag erwarten würdest, erkennen Leser:innen das sofort.
Am Ende steht nicht nur ein Buch, das du veröffentlichen kannst, sondern eines, auf das du wirklich stolz bist. Und das ist – ganz gleich, wie viele Exemplare du verkaufst – der schönste Erfolg, den Selfpublishing bringen kann.
Was du sonst noch tun kannst, um dein Buch zu einem Erfolg zu machen, erzähle ich in den folgenden Artikeln des „Selfpublishing-Leitfadens“, in denen du nicht nur erfährst, was du bei der Veröffentlichung in einem Online-Shop beachten musst, sondern auch, welche Möglichkeiten und Herausforderungen Marketing mit sich bringt.

[Anmerkung: Einige Bilder wurden mit KI erstellt.]
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